Dieser Artikel ist im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten von zehn Jahren Mompreneurs entstanden. Das Thema war: „Be A Mompreneur – Mütter gründen anders. Mütter denken anders. Mütter arbeiten anders.“
Manchmal führt uns das Leben auf unerwartete Wege, und was wie ein Ende erscheint, kann der Beginn von etwas ganz Neuem sein. Bei mir begann alles mit einer Entlassung kurz vor der Corona-Pandemie. Ich arbeitete in der Insektenzucht – genauer gesagt mit Speiseinsekten, die als nachhaltige Proteinquelle der Zukunft gelten. Obwohl ich meinen Job verlor, blieb die Faszination für dieses Thema bestehen. Also entschied ich mich, meinen eigenen Weg zu gehen und meine Leidenschaft für Wissenschaft und Nachhaltigkeit mit anderen zu teilen.
Der Weg zur Selbstständigkeit als Mompreneur war herausfordernd. Ich musste lernen, an mich selbst zu glauben, und mich durch Rückschläge und Unsicherheiten kämpfen. Doch die Vision, zukünftige Forscher*innen zu inspirieren und Kindern die Welt der Insekten näherzubringen, gab mir den nötigen Antrieb. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge und hoffe, andere dazu zu inspirieren, ihren eigenen Traum zu verfolgen.
Gab es einen Schlüsselmoment, der dich inspiriert hat, dein eigenes Business zu gründen?
Ein Ende kann auch ein Anfang sein. So war es bei mir. Kurz vor der Corona-Pandemie wurde ich aus betrieblichen Gründen gekündigt. Mein letzter Job war in der Insektenzucht. Aber keine klassische Zucht – ich arbeitete mit Speiseinsekten, der Ernährung der Zukunft. Nach meiner Kündigung war ich weiterhin begeistert von diesem Thema. Ich wollte mich noch tiefer einarbeiten. Da dachte ich: Warum mache ich es nicht allein?
Was war die größte Herausforderung, die du als Mompreneur gemeistert hast?
Die größte Herausforderung? Wieder an mich selbst zu glauben. Ich musste meine Zweifel überwinden und mir zutrauen, meinen eigenen Weg zu gehen. Als ich Mutter wurde, fiel ich erst einmal in ein tiefes Loch. Nach meiner Elternzeit war mein Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni aufgelöst. Ich war arbeitslos und schrieb viele Bewerbungen – aber ohne Erfolg. Dann bekam ich über Kontakte die Stelle in der Insektenzucht. Leider nur für kurze Zeit. Neun Monate später war ich schon wieder ohne Job.
Ich wusste, so konnte es nicht weitergehen. Also nahm ich all meinen Mut zusammen. Ich wollte beim Thema Speiseinsekten bleiben. Ich wollte etwas Sinnvolles tun und meine wissenschaftliche Erfahrung nutzen. Mein Ziel war es, die Forscher*innen der Zukunft auszubilden.
Eine zweite große Herausforderung: Dranbleiben. Die endlose To-Do-Liste abarbeiten. Als Selbstständige muss ich ständig Prioritäten setzen. Ich muss entscheiden, was wichtig ist und was nicht. Wie auch das Schreiben dieses Blogartikels, dass dann doch wieder auf dem letzten Drucker passiert.
Welche Erfolge hast du gefeiert und was hast du auf dem Weg gelernt?
Der Weg zum Erfolg ist lang, besonders als Mompreneur. Deshalb ist es wichtig, auch kleine Erfolge zu feiern. Am Anfang war das die Gewerbeanmeldung. Dann der erste Workshop in einer Schule. Später kam mein erster Online-Kurs. Ins gesamt habe ich drei Online-Kurse zum Thema Insekten entwickelt. Als Teil dieser Online-Kurse habe ich in den letzten zwei Jahren 20 Kinderbücher geschrieben und gezeichnet. Einer kleinen Übersicht findest du in meinen Jahresrückblick vom 2022 und vom 2023. Diese Woche habe ich meine erste Crowdfunding-Kampagne angefangen für mein Buch „Grünis neue Freunde – Wie Insekten groß werden.“ Ziel der Kampagne ist die Finanzierung der ersten Auflage von 250 Büchern. Die Kampagne läuft hier auf Startnext.
Ich habe gelernt, immer wieder mit meinen Kund*innen zu sprechen. Sie zu fragen, was sie brauchen. Ihre Wünsche ändern sich oft, und es ist wichtig, darauf zu reagieren. Ich habe in der Corona-Zeit gegründet. Damals waren Online-Angebote für Familien gefragt. Jetzt ist Corona vorbei, und ich kann endlich meine ursprüngliche Idee verwirklichen: Insekten-Workshops in Schulen und Kitas.
Was bedeutet es für dich persönlich, eine Mompreneur zu sein?
Mompreneur zu sein, bedeutet für mich, meinen Traum zu leben. Ich bin frei und nicht abhängig von anderen, wenn es um meinen nächsten Job geht. Es ist mein eigener Weg. I habe selbst meinen Traumjob kreiert.
Wie schaffst du die Balance zwischen Beruf und Familie?
Als Mompreneur gehen Beruf und Familie oft ineinander über. Weil mein Angebot auch für Kinder ist, geht dies einfach. Meine Tochter ist mein größter Fan. Sie liebt meine Geschichten und mag es auch mitzudenken. Eine Familie braucht aber viel Flexibilität und auch Planung. Jetzt geht meine Tochter in die Schule und braucht sie mehr Unterstützung als während die letzte zwei Kitajahre. Die letzte zwei Kitajahren konnte ich sie ohne Probleme erst um 16:30 Uhr abholen. Jetzt ist eher 15:00 Uhr angesagt. Die Nachmittage sind dann meistens mit Hausaufgaben und Lesenüben verplant.
Manchmal fehlt die Zeit für mich. Vor allem nach den Ferien ist es schwierig, wieder die Yogaroutine aufzunehmen. Morgens früh starte ich nämlich, wenn es geht, den Tag mit einer halben Stunde Yoga. Es danach fängt der Arbeitstag an.
Welche Tipps würdest du anderen Müttern geben, die darüber nachdenken, selbst Mompreneur zu werden?
Erstens: Glaub an dich! Der Weg ist nicht immer leicht, aber die Freiheit, die du gewinnst, ist es wert. Zweitens: Hol dir Unterstützung. Netzwerke, Kurse oder der Austausch mit anderen Mompreneurs können sehr hilfreich sein. Drittens: Geduld mit dir selbst. Als Mompreneur hast du zwei Fulltime-Jobs – manchmal fühlt es sich an wie zehn. Sei stolz auf dich und deine Erfolge, auch die kleinen. Aber auch sehr wichtig, verliere nicht den Spaß!
Dein letzter Rat an die Leserinnen?
Fang einfach an! Der erste Schritt ist der schwerste, aber der wichtigste. Veränderungen machen oft Platz für Neues. Ich habe aus einer Notlage heraus gestartet und bin heute stolz darauf, Mompreneur zu sein. Also: Wenn du einen Traum hast, trau dich, ihn wahr werden zu lassen!